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Wie man seinen Meister findet
Es war die Reise, auf die ich bisher am längsten warten musste. Für mich, den Ungeduldigen, schon im Vorfeld eine Herausforderung. Es sollte nicht die einzige bleiben. Der Berg und ich haben uns nichts geschenkt. So siegessicher ich gestartet bin, so demütig kehrte ich zurück.
Chronik eines angekündigten Abenteuers
Naja, Chronik ist vielleicht zu viel gesagt, denn ich möchte gar nicht minutiös irgendwelche Reiseabfolgen zu Protokoll geben. Es gibt ganz anderes, das ich mit euch teilen möchte in Bezug auf diesen Wahnsinnstrip, den zu verdauen und zu begreifen ich selbst noch nicht fertig bin.
Die janistypische Vorfreude und natürlich Vorabaufregung ist euch nicht verborgen geblieben. Nach der Warteschleifenzeit ging es gefühlt holterdiepolter los, selbst das Reiseensemble veränderte sich noch auf den letzten Metern. Ursprünglich sollten meine Freunde Sven, Torsten, Lei und ich unterwegs sein, begleitet von einem TV-Team eines bekannten deutschen Senders. Bei einer unserer Vorbereitungstouren wanderte allerdings einmal ein weiterer Freund, Gero, mit – und ehe sowohl er als auch wir uns versahen, war er eingetütet als Mitabenteurer. Eine Art „zufällige Laune“, die sich noch als weise Entscheidung herausstellen sollte. Doch dazu mehr im Verlauf der nächsten Kilimandscharo-Blogs.
Fünf Freunde gehen klettern
Haha, wenn dem mal so gewesen wäre. Außer uns Freunden und dem Fernsehteam, waren natürlich ortskundige Locals (Guides und Träger) dabei, 33 Menschen an der Zahl. Ein beeindruckender Tross, der angetreten war, um uns, so wir es schaffen würden, bis zum Gipfel zu begleiten. Viele Wege führen nach Rom und viele Routen auf den Kilimandscharo. Wir hatten im Vorfeld die Machame-Route gewählt. Sie wird auch Whisky-Route genannt, wegen des höheren Schwierigkeitsgrads als ihn z.B. die Marangu-Route aufweist. Gleichzeitig gilt diese Route als gut packbar für ambitionierte Trekkingfans und sie ist landschaftlich abwechslungsreicher mit wunderschönen Ausblicken zwischendurch.
Ich war echt so sicher gewesen, dass wir unser Ziel erreichen, dennoch war mir bewusst, der Weg würde mehr sein als nur eine zu überwindende Strecke. Aus diesem Grund planten wir ebenfalls einen Puffertag ein, würden statt der üblichen sieben Tage acht Tage unterwegs sein. Ich fühlte mich umsichtig und gewappnet.
Dass sollte sich flott ändern. Sehr, sehr flott.
Fünfachtneunfünf
5895 Meter. Der Kili ist der höchste Berg Afrikas und er ist der höchste freistehende Berg der Welt. Unsere Guides und Porter weckten uns morgens in knallhart dämmriger Frühe, und als ob sie gewusst hätten, dass Freundlichkeit die Schwester der Motivation ist, erfolgte dieses Wecken stets mit Kaffee direkt am Schlafplatz im Zelt. Ich habe sie für diesen Service gefeiert, mir tat er irre gut. Ebenfalls gut tat mir der Porridge, den es allmorgendlich gab. Warm und sättigend, dabei leicht und lecker.
Wie wichtig es ist, den Körper in einem guten Zustand zu haben, ich sollte es zu spüren bekommen. Wir alle sollten es zu spüren bekommen.
Der erste Wandertag verlief noch einigermaßen glatt, obwohl wir spürten, dass das hier eine andere Hausnummer war, als alle unsere bisherigen Touren.
Der Feind in meinem Kopf
War es die Höhe, deren Auswirkungen mich unerwartet von Anfang an trafen? Die Aufregung? Die nicht gut geschlafene Nacht? Alles zusammen? Ich schlitterte aus der Nacht in eine heftige Migräneattacke, es ging mir so dreckig, dass ich am liebsten einfach nur liegen geblieben wäre. Nicht bewegen. Nichts müssen. Schon gar nicht mit Körperspannung in einem Wanderrucksack geschaukelt werden. Wir hatten schließlich diesen einen Puffertag in petto. Andererseits: den jetzt schon „verpulvern“? Wir standen ganz am Anfang! Auch wenn ich keine Ahnung hatte, was uns noch erwarten würde, so hatte ich doch ein klares Gefühl dafür, wie kostbar hier oben jede Form von Ressource war.
Tag Zwei zusammengefasst: Alle mein Konzentration fixierte sich darauf, Torsten nicht in den Nacken zu kotzen. Acht verdammte Stunden lang.
Höhensymptome und Migräne sind ein ungünstiges Gespann. Erstere verschlechtern sich durch Schlaf- und Trinkmangel, zweitere behindert sowohl den Schlaf als auch die Flüssigkeitsaufnahme. Ein Teufelskreis, den ich unterbrechen musste, indem ich mich zumindest dazu zwang, etwas zu trinken (auf Schlaf hatte ich weniger Einfluss).
Und siehe da, dieser ganze Mist bescherte mir das erste Learning dieser Reise: Ingwertee killt meine Migräne (und es gibt nichts, was ich nicht schon ausprobiert habe).
Drei große Erkenntnisse
Ich war angetreten, um Grenzen zu sprengen. Der Kilimandscharo sprengte erst einmal die meinen. Wie (bzw. ob und bis wo) das weiterging, was es mit mir und damit auch mit meinen Freunden gemacht hat, darüber berichte ich beim nächsten Mal – und über die drei großen Lehren, die mir dieser Berg gegeben hat.
Fotos: Sven Hasse & Gero Furchheim
Wie die Idee entstand:
Sehnsucht auf Sendung
Ich lag im Schlafsack, auf einem Vulkan in Indonesien, als mir die nächtliche Lektüre eines Reiseblogs spontan und heftig eine Sehnsucht einpflanzte: auf den Kilimandscharo zu wandern. Ja, genau. Afrikas höchstes Bergmassiv. Fast hätte ich bei dieser Idee selbst den Kopf geschüttelt. Aber nur fast.
Erste Trainings:
Höhengefühle – Der Kilimandscharo ruft
Noch vor ein paar Wochen hätte ich nicht gewagt zu glauben, dass das schon für letztes Jahr geplante Klimandscharo-Projekt in diesem Sommer starten kann. Jetzt bin ich bereits mitten in den Reisevorbereitungen. Das heißt vor allem: trainieren...
High Hopes – Wie man in Berlin 3500m über den Meeresspiegel kommt
Dass zu den Vorbereitungen für die Reise nach Tansania auch ein Höhentest gehört, hatte ich im letzten Kilimandscharo-Blog schon anklingen lassen. Jetzt war es soweit. Zusammen mit meinen Freunden und dem Fernsehteam ging es ins Zentrum für Reisemedizin. Hier ein kleiner Vorgeschmack auf knappe Luft in schwindelnden Höhen.