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Was du tun kannst, wenn du nichts tun kannst

Unter allen Fragen, die ich mir schon gestellt hab, war eine nicht: Was mache ich, wenn ein Krieg ausbricht? Als die Nachrichten vom Einmarsch in die Ukraine in den Medien auftauchten, hat es mich richtig heftig erwischt. Noch nie hab ich mich derart selbstunwirksam gefühlt.

Ohnmacht, Schock und Trance

Als hätte man mich in dicke Watte gepackt, so seltsam fühlte ich mich in den ersten Tagen. Natürlich versuchte ich ukrainische Freunde und Bekannte zu erreichen, die ich erst im Dezember bei meiner Kyjiv-Reise gesehen hatte. Wollte wissen wie es ihnen geht, ob ich helfen kann. Etwas tun kann. Und vor allem wie ich helfen kann. Manche erreichte ich, andere nur einmal, dann nicht mehr und von einigen weiß ich bis heute nichts. Es überraschte mich völlig, dass ich mich auch nach über einer Woche nicht wieder fing. Stattdessen schien es mir unmöglich, meiner täglichen Arbeit nachzugehen, mich mit meinen Themen und Aufgaben zu befassen. Alles wirkte unendlich profan!

Ich stellte mir „meine Fragen“, setzte mich damit auseinander, wo ich wirksam sein könnte, aber ich war im Nebel gefangen und gelangte zunächst immer wieder an einen einzigen Endpunkt: Nichts kann ich tun, gar nichts, was diesen Krieg angeht. Einer hat den sicheren Boden zum Schlachtfeld erklärt. Es bleibt dabei, dass Krieg ist. Punkt.

Wie also ließen sich meine Ohnmacht und meine Wut in etwas Produktives verwandeln?

Helfen, handeln, heiter sein

Ja, genau, heiter sein, das habt ihr ganz richtig gelesen. Dazu gleich mehr. Der natürlich erste naheliegende Schritt war, zu spenden. Des Weiteren zu demonstrieren und solidarisch-sichtbar gelb-blaue Farbe zu bekennen, sowie zu prüfen, wo weitere ganz konkrete Hilfsangebote hinfließen können. Kaum war der Fokus dieserart verändert, veränderte sich auch meine Wahrnehmung. Ich nahm erstmals wahr, wieviel Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit gerade in diesen entsetzlichen Tagen mehr und mehr um sich greift, den Krieg zwar nicht beenden könnend, aber seiner Fratze die Stirn bietend.

Einer der Kontakte in die Ukraine, der gottlob bisher stabil ist, ist zur bemerkenswerten Lina Deshvar. Ihr kennt sie schon aus meinen Postings, sie ist die Inklusions-Aktivistin, mit der ich gemeinsam in Kyjiv im Parlament war. Durch Lina erkenne ich, dass alles, was mir am Herzen liegt (Diversity, Inklusion, meine Vision von Gleichberechtigung), im Krieg nicht plötzlich bedeutungslos wird oder etwa zu vernachlässigen ist. Weil sie untrennbar geknüpft sind an unser Menschenbild, unsere Menschlichkeit und damit unseren Zusammenhalt.

Heiterkeit statt Hedonismus

So wenig wie ich mit meiner Ohnmacht alleine war, war ich es mit dem Gefühl, dass „Vergnügungen“ im Moment irgendwie nicht angebracht sind. Der Gedanke mich zu amüsieren schien absurd, ja fast eklig. Klar hörte ich Sätze wie „Man kann nicht 24 Stunden am Tag schlimme Nachrichten gucken“! Nein, natürlich ist das nicht sinnvoll und es ändert auch nichts.

Aber ich will ehrlich sein: Für mich macht es tatsächlich einen Unterschied, ob ich Vergnügen oder Freude nur zur Ablenkung benutze, um Ängste und Ohnmacht nicht spüren zu müssen oder ob z.B. die guten Gefühle, die mir der blauhimmlige, beginnende Frühling beschert, mir mehr Bewusstsein und Dankbarkeit schenken, für mein (noch) gesundes und friedvolles Jetzt.

Ja, es ist Unsinn sich mit Sorgen zu geißeln und in Was-wäre-wenn-Spiralen zu verlieren. Das lähmt, es schwächt, es bringt weder jenen etwas, die vom Krieg betroffen sind, noch mir selbst oder meinem direkten Umfeld.

Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir uns stärken, unsere Haltung schärfen, unser Rückgrat spüren. Ablenkung stärkt nicht – Freude, Dankbarkeit und Bewusstheit hingegen schon. Nein, ich habe keine Wirksamkeit gegen den Krieg, aber eine in meinem direkten Umfeld. Welcher Mensch will ich sein, wie anderen Menschen begegnen? Wo kann ich konkret helfen, Haltung zeigen, Hürden abbauen?

Schlittere ich in Social-Media-Diskussionen über den Frieden in einen rechthaberischen Habitus oder vermag ich den Frieden, den ich so verbal-aggressiv verteidige, in meinem direkten Umfeld zu stiften?

Zusammenhalt ist eine große Kraft. Zwischen Menschen und zwischen Ländern. Lenkt euch nicht ab. Lenkt eure Aufmerksamkeit. Zueinander.

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© 2024 Janis McDavid