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„Untergetaucht“ - Die letzte Festung

Für jemanden wie mich, der in seinem Leben zwar viel erarbeitet und auch erreicht, herrscht die Idee davon, bereits alles erreicht zu haben, per se nicht vor. Für jemanden wie mich bedeutet dies so etwas wie Stillstand und damit innere Leere. Manche Dinge im Leben sind verknüpft mit dem richtigen Zeitpunkt und dem richtigen Ort, um sie anzugehen, anzunehmen, sich mit ihnen zu beschäftigen - aus einer Notwendigkeit oder einer Inspiration von außen heraus oder aus dem eigenen Drang. Am Ende schlägt mir spätestens mein Credo ein Schnippchen, stets offen zu bleiben für Veränderungen, mal ganz abgesehen von meiner überdimensionierten Neugier.

Ein sehr aktuelles und für mich selbst überraschendes Ereignis in meinem Leben hätte allerdings das Zeug dazu, so etwas wie „Die letzte Festung“ zu sein. Huch, Moment, hab ich da eben meinen nächsten Buchtitel gefunden? Darüber denke ich später noch einmal nach. Heute geht es um ein Lebensthema von mir, das im Wasser traumatisch beginnt und sich im Wasser rehabilitierend wiederfindet: kurz um: Ich bin „untergetaucht“.

Rettung in letzter Sekunde

Es ist einer dieser warmen und trockenen Sommer, in dem meine Eltern mit mir und meinen Geschwistern in den Ferien zum Camping an einen See bei Hannover fahren. Einfaches Glück mit kleinen Abenteuern - kein Bella Italia Modus, wie es zu jener Zeit und auch heute noch eher typisch für die deutsche Urlaubsmentalität ist. Sommer ist hier auch - und der See. Es besteht kein Zweifel daran, dass ich ebenbürtig aller Familienmitglieder und selbstverständlich mit im See bade. Es besteht allerdings auch kein Zweifel daran, mir als einzigen Schutz vorm potentiellen Ertrinken einen einfachen Schwimmreifen um den Bauch zu schnallen. Manchmal geht das vielleicht gut, in meinem Fall jedoch nicht. In einem unbeobachteten Moment und durch eine unglückliche Verkettung kippe ich um, finde mich kopfüber und eingehüllt in einen glitschigen Mantel aus Algen, Wasserschlingpflanzen und Schilf unter Wasser wieder. Und ja, meine Mutter rettet mich rechtzeitig, sodass ich heute dieses Trauma verarbeitend erzähle. Aber warum erzähle ich es jetzt? Dazu später…

 

"Die Beliebtesten" und "die anderen"

Die Fürsorglichkeit meiner Eltern führt mich wenig später nach diesem Unfall direkt ins nächste Trauma: Der Schwimmunterricht in der Schule. Ok, da bin ich nicht der einzige mit einer kindlichen oder jugendlichen Erfahrung, in der Schule separiert zu werden - aus welchen Gründen auch immer: Da gibt es vielleicht den unsportlichen Jungen, der beim Völkerball als letztes ins Team gewählt wird, das zu groß gewachsene Mädchen, das aus der Clique der „Beliebtesten“ ausgeschlossen wird, oder im Ferienlager landet man im übrig gebliebenen Bett neben der Erzieherbaracke, nur weil man vielleicht aufgrund roter Haare oder finanzschwacher Eltern gemieden wird. Der Schwimmunterricht in der Schule ist mein ganz persönlicher Ausgrenzungsort, letztlich aufgrund der Überforderung der Lehrer verantwortlich und gleichzeitig ermutigend mit meiner Körperbeschaffenheit umzugehen, was mir in dieser Situation einerseits Schuldgefühle bringt und anderseits ein Gefühl des Ausgeliefertseins. Wenn sich also ungeschultes Personal professioneller Tätigkeiten bedient erreicht man am Ende des Tages, dass etwas destruktives erzeugt wird: ANGST. Und im schlimmsten Fall: BLOCKADE.

Versuchsobjekt

Wer wären meine Eltern, wenn sie aufgegeben hätten? Versuch Nummer 3 sieht also so aus, dass ich mir zuerst Videos ansehen darf von schwimmenden Menschen mit einer ähnlichen Körperbeschaffenheit wie meine. Was als gut gemeinte Konfrontationstherapie beginnt endet in einer sich verstärkenden Abgrenzung und Ablehnung meinerseits - schlichtweg ich schäme mich dadurch nur noch mehr für meinen Körper. Ich komme dennoch nicht um die weitere Folge der Beharrlichkeit meiner Eltern herum und finde mich wieder in einem privaten Schwimmunterricht. Ohne Schwimmweste avanciere ich in Nullkommanichts zum Versuchsobjekt des sogenannten Schwimmpersonals - wollen wir doch mal sehen, ob der Junge nicht im Wasser aufrecht an der Oberfläche treiben kann. Den Rest kann man sich denken...

Systemversagen

Wenn also dauerhaft und nacheinander die falschen Entscheidungen getroffen werden, man an Menschen gerät, die ihr Metier nicht verstehen oder nicht entsprechend ausgebildet sind, wenn von außen ohne Empathie und Verstand drauf los gewerkelt wird - und ich rede hier nicht von meinen Eltern - wenn vermeintliche Profis ihr unüberlegtes Unwesen treiben können, dann passieren Dinge, wie ich sie hier beschreibe. Es gibt in sehr vielen Bereichen noch ungeschützte „Räume“ - in meinem Fall kann sich noch immer jeder in Deutschland „Schwimmlehrer“ nennen und dies auch ausüben. Schwimmen jedoch ist aktuell noch immer ein zu wenig beachtetes Thema für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Schwimmen - ja schwimmen. Wer nicht schwimmen kann, versagt sich den Spaß im Element Wasser - die Leichtigkeit zu spüren, die einem dieses Element verschaffen kann, letztlich auch den Wegfall einer Sportart, die man ausüben könnte. Wer nicht schwimmen kann erfährt BEGRENZUNG. Für jemanden wie mich kommt das Wort BEGRENZUNG nicht vor, außer vielleicht ich überwinde sie. Und wie ich eingangs schon beschreibe, manches im Leben ist eine Frage des Zeitpunkts und der richtigen Inspiration - vielleicht auch der Schubs von außen, den es braucht, um „zu springen“.

 

Mut: Der zweite Schritt vor dem Ersten

Das Thema „Schwimmen“ habe ich geschickt umschifft, seit meinen Kindheitserfahrungen. Knapp 20 Jahre später wage ich aber tatsächlich einen ersten Sprung zurück ins kalte Wasser und melde mich für einen Tauchkurs an. Ist das etwa er zweite Schritt vorm ersten? Nicht unbedingt. Beim Tauchen bin ich zwar zurück in „feindlichen Gewässern“, die Ausrüstung allerdings - die Atemmaske, Tauchanzug - und die kontrollierte Betreuung des Tauchlehrers in unmittelbarer Nähe fungieren als Sicherheitsnetz, mich diesem Abenteuer mit Leichtigkeit auszusetzen und ja: Spaß zu haben. Aber reicht das?

Es kommt wie es kommen soll. Auf einem Vortrag in Bayern ist auch Sabine Kurz von der „Stiftung Deutschland Schwimmt“ unter den Teilnehmer*innen und sieht danach meinen Beitrag zu meinem „Tauchgang“. Eine Vernetzung auf LinkedIn später möchte Sabine mich persönlich kennenlernen und wir treffen uns in Berlin. Sie und Alexander Gallitz, Gründer und Vorstand der „Stiftung Deutschland Schwimmt“, möchten mich als BOTSCHAFTER für sich gewinnen. Mich? Ich kann selbst nicht schwimmen. Wie soll ich denn für etwas einstehen, das ich selbst nicht kann?

Zugegeben, mich ohne Angst im Wasser bewegen zu können, ist ein Traum von mir, all den Ängsten und negativen Erfahrungen zum Trotz.

Ob mich das Konzept der „Stiftung Deutschland Schwimmt“ überzeugen kann? Nämlich Menschen Zugang zu qualifiziertem Schwimmunterricht zu ermöglichen, fachgerecht erreichen zu wollen, dass wirklich jeder Mensch das Schwimmen erlernen und das Element Wasser mit Freude erleben kann. Schwimmen als GRUNDRECHT! Wow. Im Grunde rennt die Stiftung mit einem solch starken Manifest bei mir offene Türen ein. Ich habe angedockt.

Über den Ausgang dieser lebensverändernden „Reise“ und den weiten Weg dahin schreibe ich in meinem nächsten Blogbeitrag. Und wie gesagt, es fühlt sich schon jetzt an wie „Die letzte Festung“.

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© 2024 Janis McDavid