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Tauchen ist einfacher als Schnorcheln

Wie bitte? Das ist doch sicher genau andersherum, oder? Zum Schnorcheln brauchst du nur eine Maske plus Schnorchel, bist in nur wenig tiefem Wasser und dein Kopf sogar noch etwas an der Luft – das ist doch bestimmt viel einfacher als komplett Land unter. Denkste. Auch ich habe das gedacht. Und weiß es nun besser.

Dabei hätte ich das nie für möglich gehalten. Nie. Und überhaupt – beides ist so gar nicht mein Ding. Weder Tauchen, noch Schnorcheln: Ich mag Wasser nicht besonders, da gab es ein paar unschöne Ereignisse in meiner Vergangenheit. Die will ich an dieser Stelle aber gar nicht thematisieren, nur meinen Gedanken zum Thema, so fest zementiert wie das Fundament eines Hochhauses: Janis und tauchen? Niemals!

Es ist wirklich nicht so, dass ich es nie probiert hätte - diese Begegnung zwischen Wasser und mir. Selbst geschnorchelt habe ich schon, und zwar mit wirklich sehr viel Überwindung. Diese Unsicherheit, was mich da erwartet. Ich meine, da ist ja nicht nur Wasser, da sind auch irgendwelche Lebewesen, die sonst kein Mensch zu Gesicht bekommt. Noch nicht mal Fische, davor gruselt es mich nicht. Eher sich bewegende Pflanzen oder Tentakel, die mich berühren. Aber besser sehen, was da so unter Wasser ist und mir am Körper klebt oder vorbeihuscht, als völlig ahnungslos nur zu spüren: Da greift was nach mir. Allein beim Gedanken daran bricht mir schon wieder der Schweiß aus.

Einmal Schnorcheln und nie wieder.

Eines Tages habe ich mutig meine Maske aufgesetzt und bin schnorcheln gegangen. Langsam hab ich mich herangetastet – jeden meiner Schritte genauestens überdacht und geprüft, damit bloß nichts aus der Kontrolle gerät. Ja, Kontrolle über mich zu haben, das ist es, was mich schon früh vom Wasser ferngehalten hat. Kontrolle ohne zu sehen schließt sich aus, da brauchst du Vertrauen. Also ich.

Doch zurück zum Schnorcheln: Gerade hatte ich mich daran gewöhnt, durch den Mund zu atmen – hab die ersten kleinen Fische gesichtet, als es passiert: Eine Welle schwappt über mich und meinen Schnorchel hinweg! Wasser dringt in ihn ein, und vor lauter Schreck nehme ich zu allem Überfluss auch noch einen kräftigen Schluck durch die Nase. Ekelhaft. Das war`s. Kaum begonnen, direkt abgebrochen. Die Unterwasserwelt und ich werden keine Freunde. Niemals.

Keinmal Tauchen?

Plötzlich ist alles anders: Sommer 2023

Entscheidend ist ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Ich bin im Urlaub in Kolumbien, das sowohl an den atlantischen als auch an den pazifischen Ozean grenzt – rund 3000 Kilometer Küstenlinie, Wasser wohin das Auge blickt. Tauchen steht hier hoch im Kurs und wird von mehreren Tauchschulen angeboten. Ein deutscher Kontakt, der wusste, dass ich hier Urlaub mache, schreibt mir und macht mich auf eine besondere Tauchschule aufmerksam, die sich auf Menschen mit Behinderungen spezialisiert hätten. Verbunden mit dem Appell: „Probier das doch mal aus, Janis!“

 

Nun, Appelle dieser oder ähnlicher Art haben mich schon öfter erreicht, als es Tauchschulen in Kolumbien gibt, und jedes Mal habe ich sie erfolgreich abgeschmettert. Wieso soll ausgerechnet ich tauchen gehen? Und wieso scheinen immerzu alle anderen genauer zu wissen, welchen körperlichen Herausforderungen ich mich stellen sollte, als ich selbst?

Diese ständigen Tauch- ,Schnorchel-, Schwimmempfehlungen scheinen mich regelrecht zu verfolgen. Als müsste da etwas unbedingt angegangen werden, allen Ängsten zum Trotz. So hinterließ jeder Appell in mir ein Gefühl des … Ja, was? Trotz. Ärger. Wut. Von allem ein bisschen und besonders stark: die Scham. Ich meine, ich bin immerhin Motivationstrainer. Spreche über Mut und Vertrauen. Muss ich da nicht mit gutem Beispiel vorangehen? Selbst mutig sein, statt mich hinter meiner Angst zu verstecken und mich gleichzeitig deswegen zu schämen?

Vom Angsthasen zum Mutmacher

Ja, ich habe mich dafür geschämt. Immer nur mit dieser knallorangenen Rettungsweste baden zu gehen, sie bei jeder Bootsfahrt anzuziehen und das, obwohl ich längst als Mutmacher und Motivationstrainer vom MutMuskel und Vertrauenstraining spreche?

Und dann, diesen Sommer ist es, als wäre ein Schalter umgelegt worden. Einer von vielen in meinen Gehirnwindungen. Hier, entspannt an einem der schönsten Orte auf dieser Welt, in Kolumbien, fühle ich, dass ich bereit bin, es zu wagen. Um mir einen feigen Rückzug selbst zu verbieten, setze ich mir einen Anker, schreibe an die Tauchschule „Diving Planet“ in Cartagena eine Mail „ich will tauchen“ und warte ab …

 

Zum Nachdenken, nervös werden oder zum Hineinsteigern in meine Ängste hab ich dann jedoch überhaupt keine Zeit. Jetzt geht alles sehr schnell:

Es gibt so viel zu lernen und zu wissen. Wie atme ich nur durch den Mund? Wie und wo tauchen wir ab? Wird immer einer bei mir sein? Wie verständigen wir uns, so ohne Handzeichen? Wie viel Erfahrung haben die überhaupt? Wie organisiert sind die? Kann ich jederzeit abbrechen? Was kann passieren? Selten war so viel Vertrauen meinerseits nötig und dann noch einem Fremden gegenüber.

Ich werde zwar nicht müde, in meinen Mut-Vorträgen zu betonen, dass Mut bedeutet, den zweiten vor dem ersten Schritt zu machen, doch der erste muss natürlich nachgeholt werden. Die Tauchschule anzuschreiben und damit einen Mut-Anker zu setzen, ist das eine. Alles zu lernen, das andere.

Nach einem Probetauchgang im Schwimmbad und ein wenig notwendiger Theorie ist es dann so weit. Jorge – mein Tauchlehrer - wird die ganze Zeit bei mir sein, mich keine Sekunde loslassen, permanent prüfen, ob alles in Ordnung ist und meine Zeichensprache verstehen. Er macht das nicht zum ersten Mal, und seine Sicherheit färbt auf mich ab. Lässt mich ruhiger werden. Naja, zumindest ein bisschen …

Während wir uns vom Boot ins Wasser plumpsen lassen und ich noch glaube, dass wir erst nur ein bisschen an der Oberfläche paddeln, schießen wir gefühlt wie zwei Pfeile hinab. Ich atme schnell, bin nervös, verbrauche in den ersten Sekunden viel zu viel Luft. Soll ich abbrechen? Unser vereinbartes Zeichen geben, dass ich sofort wieder auftauchen will?

 

Aber gehört nicht zum Mut auch, sich mal durchzubeißen? Mit der Zeit beruhige ich mich und dafür ist nicht zuletzt ausgerechnet das verantwortlich, vor dem ich immer so große Angst hatte: Ich sehe nun mit meinen eigenen Augen, wie schön es hier unten ist! Wie lebendig. Plastisch. Magisch. Ich schaue mich satt und habe keine Zeit mehr, Angst zu haben. Die Eindrücke überwältigen mich. Was für eine Welt! Unsere Welt! Auch diese, unter Wasser. Und ich wollte sie nicht kennenlernen, ich Angsthase.

Dabei gibt es gar keinen Grund für Angst. Ich kann immer atmen, kein Wasser dringt in meine Nase. Kein Vergleich zum Schnorcheln. Ich fühle mich so frei wie lange nicht mehr. Getragen, geborgen und beschützt. Reich beschenkt. Ich fühle mich fast körperlich wachsen, denn meine Welt ist gewachsen.

Wieder an Land sitze ich noch eine ganze Weile stumm da. Worte können nicht ausdrücken, was ich fühle. Heute, mit ein paar Wochen Abstand, klappt es besser.

Einmal Tauchen und immer wieder!

Angst zu haben ist ok. Solange sie dich nicht beherrscht und deine Welt kleiner macht, als sie sein müsste. Viele kluge Menschen wissen: Wo die Angst ist, da geht es lang. Nicht ausweichen ist das Ziel, sondern sie annehmen und umwandeln. Dazu bedarf es Mut. Wenn du nicht mutig bist, wird die Angst immer größer. Umgekehrt gilt das allerdings auch. Wenn du mutig bist, wird die Angst immer kleiner. Mut ist wie ein Muskel, der bei entsprechendem Training wächst. Stärker und belastbarer wird. Das Leben ist zu kurz und zu schön, um es in Angst zu verbringen. Mut lässt nicht nur deinen MutMuskel wachsen, er lässt vor allem dich wachsen, deine Welt größer werden. Mehr Möglichkeiten. Mehr Spielraum. Mehr Erleben.

Wenn Tauchen einfacher ist als Schnorcheln, ist Leben dann einfacher als nur zuzuschauen?

Ach, bevor ich es vergesse … Ich mache jetzt meinen Tauchschein. YES. Ich will nämlich auch an anderen Orten tauchen gehen können, wenn ich denn will. Und ich hab so ein Gefühl … ich will.

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© 2024 Janis McDavid