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Nicht bloß eine Affäre
Dass manche Begegnungen mehr prickeln als andere ist nichts Außergewöhnliches. Wenn aus dem lustvollen Flirt eines Augenblicks eine echte Berührung wird, wenn wir uns erobern und mitreißen lassen, nimmt die Leidenschaft Raum um Raum in uns ein. Heiße Affäre oder große Liebe? In New York traf ich ein verdammt tiefes Gefühl.
Wann sehe ich sie wieder?
Dieser Gedanke begleitete meine Abreise und je länger ich weg bin, desto größer wird die Anziehungskraft. Am liebsten möchte ich sofort zu ihr zurück, mich in ihr vergraben, abtauchen und restlos von ihr einnehmen lassen: New York, du verrückte, laute Stadt. Du hast alles, was ich liebe, alles, was ich hasse und vor allem hast du geschafft, was sonst nur Berlin geschafft hat. Dass ich eine nahezu physische Sehnsucht spüre. Dass ich weiß, hier könnte ich leben. Dass ich -zumindest gedanklich- einen addicted-Hashtag nach dem anderen für diesen Ort ersinne. Und jetzt schalte ich den Pathos-Modus wieder aus, der natürlich einen kleinen, zwinkernden Emoji im Handgepäck hat.
14 Tage Herzschrittmacher
Meine Reisen führen mich an viele Orte. Tolle Orte, mit magischen Momenten, bunten Erlebnissen und atemberaubenden Eindrücken. Sie alle weiten meinen Blick, lassen mich wachsen und reicher fühlen, schenken mir Erkenntnisse über mich selbst, die Welt, die Menschen. Doch so gut wie nie spüre ich den Wunsch oder Impuls dort zu leben oder ein inneres Band, das sich tief in mich hinein knüpft. Berlin war der erste Ort meines Lebens, bei dem sofort diese Verknüpfung da war. Es ist der Ort, der mein Herz unmittelbar in genau den Takt bringt, für den es gemacht ist. Genau so erging es mir in New York. Tag für Tag erinnerte mich die Stadt: Janis, das ist deine Frequenz. 100%.
Geliebt. Gehasst. Geliebter.
New York, davon hatte ich berichtet, löste schon vor der Reise ein außergewöhnliches Kribbeln in mir aus, und aus diesem Blog-Post zur Reise wisst ihr, dass es mich wirklich sofort geflasht hat. Das Grandiose ebenso sehr wie die Schattenseiten des Superlativs. Und extrem vieles empfinde ich ähnlich wie in Berlin, nur eben größer, ausufernder, gigantischer. Beide Städte, das weiß ich jetzt, liebe und hasse ich für dieselben Dinge. Allem voran das Maß an Action; dass irre viel los ist, sich nie irgendwo und irgendwann auch nur ein einziger Bürgersteig hochklappt. Ich liebe die Vielfalt an Menschen, ihrer Mode, ihren Attitüden, ihrem Aussehen. Du kannst sein und rumlaufen, wie du magst, niemand glotzt dich an mit dem Blick der vorwurfsgeschwängerten Norm. Gleichzeitig hasse ich den Lärm, das Gewusel, den Gestank. Den Über-und-über-Müll, das Gefühl der Kleinheit in den Straßenfluchten, das Gedränge in der U-Bahn. Die Liebe ist die Liebe, weil in ihr weil und trotzdem miteinander wohnen; die Extreme sich nicht in ihre Zimmer verkriechen, sondern ein Spannungsfeld kreieren, in dem es nur so knistert. Exakt wie in diesen Städten.
Ich hab noch einen Koffer in...
Berlin. New York. Berlin. New York. Ich ergebe mich gerne und freiwillig dieser Anziehungskraft, ja, ich bin einfach sehr glücklich, so etwas spüren zu können. Auch deshalb war ich froh, meine Reise nach New York mit mehr Zeit geplant zu haben. Nicht nur während der Masterclass-Tage dort gewesen zu sein, sondern neben dem Sightseeing wenigstens etwas aus dem Touristenkorsett zu klettern und einfach zu sein. In New York zu sein. Meinen Geburtstag hier zu feiern. Ihr merkt schon, so ganz lässt mich das Pathos nicht los. In Bezug auf große Lebenslieben ist das wahrscheinlich auch gut so.
Welcher Ort ist deine große Liebe? Wo hast du deine Verknüpfung gefunden, deinen Puls wiederentdeckt? Ich bin gespannt auf eure (hoffentlich) neverending Affären!
Foto 2: Christina Pörsch