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Lass stecken! - Warum du nie einen Gefallen tun solltest.

Auf meine Instagram-Story zu einer gemeinsamen Bike-Tour mit meinen Freunden gab es irre viele Rückmeldungen. Unter anderem die, dass ich doch echt viel Vertrauen in meine Freunde bräuchte, um so etwas zu unternehmen. Klar, Vertrauen braucht es – aber nicht in meine Freunde.

Kurz mal kausale Ordnung schaffen

Hey, natürlich vertraue ich meinen Freunden. Und meine Freunde vertrauen mir. Freundschaft ohne einander zu vertrauen ist Zweckgemeinschaft. Das ist nichts schlechtes, aber natürlich nicht mit dem zu vergleichen, was im Erleben mit Freunden möglich ist. Meine Reisen, Touren und Trips mit Sven und Torsten sind allerdings von deutlich mehr gekennzeichnet. Wir unternehmen nicht etwas zusammen, weil wir uns vertrauen. Wir sind Freunde. Wir haben einfach Bock etwas miteinander zu unternehmen. Und weil wir Freunde sind, beinhalten haben Unternehmungen bestimmte Qualitäten.

Man nehme…

Respekt, Empathie, Zugewandtheit, Wertschätzung, Vertrauen, ehrliche Offenheit, verwandten Humor, Mut zum Konflikt und vor allem viele gemeinsame, verdreht-verrückte Gedanken zwischen den Hirnwindungen – das kennzeichnet für mich unsere Freundschaft. Ginge es „nur“ um Vertrauen, hätte ich auch mit meinem Zahnarzt die Biketour machen können – dem vertrau ich auch. Und womöglich hätte der sogar ja gesagt und mich begleitet, um mir einen Gefallen zu tun. Weil ich in der Tat alleine nicht auf einem Rad sitzen und damit durch die Gegend sausen kann. Vielleicht merkst du schon selbst, wo jetzt der Haken liegt.

Der springende Punkt: die Augenhöhe

Meine Freunde machen mit mir eine Radtour, nicht um sie mir zu ermöglichen, sondern weil sie Lust haben eine Radtour mit mir zu machen. Klar schauen wir dann gemeinsam, wie das umsetzbar ist, weil ich andere Voraussetzungen mitbringe. Dabei steht nie unsere Augenhöhe infrage. Dass ich in bestimmten Punkten ihren Support habe ist Teil des gemeinsamen Spaßes und Erlebens, es entsteht nicht das honorige Gefälle, wie es entsteht, wenn ich jemand anderem einen Gefallen tue. Bei letzterem handle ich (scheinbar) für mein Gegenüber. Das bedeutet in vielen Fällen, dass unausgesprochen Dankbarkeit bis hin zur widerspruchslosen Unterwürfigkeit erwartet wird. Dass derjenige die Abläufe bestimmt, der den Gefallen tut. Kennt ihr alle, den Moment, da ihr selbst einmal einen Gefallen hingeschmissen habt mit den Worten „Dann mach deinen Mist doch alleine!“, weil der andere gewagt hat zu sagen, dass er es gern anders hätte.

Freundschaft kennt Würde und Worte

Meine Freunde tun mir keinen Gefallen. Und ich ihnen auch nicht. Das hat etwas mit Würde zu tun. Mit Augenhöhe. Ich bin hinten im Rucksack gleichwertiger Teil einer gemeinsamen Unternehmung. Niemand erwartet Dankbarkeit. Dass und wofür ich dankbar bin, steht auf einem anderen Blatt.

Wenn du etwas tust, dann tu es für dich und weil du es selbstbestimmt willst. Handle nie für einen anderen, um nett, freundlich, großzügig oder was auch immer zu sein. Übernimm die Verantwortung für dein Tun und erkenne an, dass dein Gegenüber immer ein Mensch auf Augenhöhe ist, der auch in der Position des Annehmenden, Unterstützten oder Bedürftigen in seiner Würde unantastbar ist. Dass er Individuum ist und damit eigene Wünsche, Sichtweisen, Bedürfnisse hat und äußern darf.

Klar kann es da auch zu Konflikten oder Reibereien kommen. Die haben Torsten, Sven und ich haufenwiese. Worauf ich dabei 100% vertrauen kann, ist, dass ich nie den Satz hören werde: „Jetzt bin ich schon so nett und radle hier mit dir durch die Gegend, da erwarte ich nicht noch Richtungswünsche und Kommentare zu meinem Fahrverhalten.“

Würde kennt Worte. Ja, Freundschaft ist Vertrauen. Vertrauen darauf, dass ich nie meine Klappe halten muss. Dass meine Rückenschmerzen vom im-Rucksack-sitzen genauso bejammernswert sind, wie die von Torsten, der den Rucksack getragen hat. Freunde lachen  zusammen darüber, ziehen sich auf und können sich gepflegt anmeckern. Freunde tun sich keinen Gefallen. Freunde handeln zusammen.

Tu es, weil du es willst, mit allen Konsequenzen

Du denkst jetzt vielleicht: „Na, also wenn ich einer älteren Dame die Tür aufhalte, dann tu ich ihr einen Gefallen. Ich halte die Tür ja nicht auf, weil ich das jetzt brauche.“ Ja, mag sein, du willst nett sein. Höflich. Aufmerksam. Bist du dann auch, ja klar. Und nun stell dir vor, der Rollator der Dame hakt an der Tür und sie blafft dich an, du könntest die Tür gefälligst ordentlich aufhalten. Na? Steigt da etwa ein „Jetzt halte ich ihr schon die Tür auf, und muss mich noch anblaffen lassen?“

Sei dir bewusst: Du hast die Entscheidung zum Türaufhalten getroffen, niemand sonst. Die Ältere muss nicht dankbar sein. Ein Obdachloser muss nicht dankbar sein, wenn du ihm einen schwarzen Kaffee holst. Schenk nichts, wenn am Geschenk deine Erwartung klebt, es müsse gefallen und Dankbarkeit hervorrufen. Vielleicht mag er gar keinen schwarzen Kaffee?

Einen Gefallen tun heißt gefallen wollen

Die meisten Gefallen werden getan, um zu gefallen. Um aus altruistischem Handeln eine eigene Daseinsberechtigung zu generieren. Mit dem Gegenüber und seinen Bedürfnissen hat das im Zweifel nichts zu tun. Wo die Wertschätzung für den anderen fehlt, fehlt sie vor allem für sich selbst.

Tu niemandem einen Gefallen. Tu ihn dir selbst. Indem du dein bestes Leben erst einmal auf deine eigenen Füße stellst. Dir selbst vertraust. Dich selbst wertschätzt. Dann weichen die Zweckgemeinschaften echter Freundschaft. Darauf kannst du vertrauen. Und deine Freunde.

Und natürlich darfst und sollst Du anderen auch weiterhin Türen aufhalten oder Obdachlosen helfen, aber erwarte keine Dankbarkeit. Tu es doch aus Freude und lass Dein Gegenüber auf Augenhöhe mitbestimmen.

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© 2024 Janis McDavid