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Janis ganz direkt (Q&A 1-1)
In den nächsten Wochen möchte ich hier im Blog gerne Eure konkreten Fragen beantworten, die mich in letzter Zeit über viele Kanäle erreicht haben – vor allem über das letzte Gewinnspiel, bei dem es ein Meet & Greet zu gewinnen gab. Den Start macht eine ganz besondere Frage, die mich erreichte – lest selbst:
Frage: Was wäre Deine Idee, um die Welt zu einem gerechteren Ort für alle Menschen zu machen... Chancengleichheit über Kontinente hinweg?
Antwort:
Das ist eine große Frage, die aus vielen Blickwinkeln Beachtung und Betrachtung verdient, wenn die Antwort so etwas wie eine grundsätzliche Lösungsidee beinhalten soll. Das maße ich mir ehrlich gesagt nicht an, denn dafür ist das Thema zu komplex.
Ich möchte die Frage gern in dem Sinn beantworten, der mir ohnehin der wichtigste ist: Was können wir selbst in jedem Moment unseres Lebens tun, um mehr Gerechtigkeit und Chancengleichheit in die Welt zu bringen?
Die strukturellen Gegebenheiten von außen sind das eine, und hierauf haben wir nicht immer Einfluss. Was wir selbst tun und welchen Blick wir auf die Dinge haben, unterliegt allerdings voll und ganz uns selbst.
Dort setze ich an!
Zunächst einmal glaube ich, dass es unabdingbar ist, dass wir alle mehr über Gemeinsamkeiten sprechen, statt über Unterschiede! Was erwarten wir vom Leben? Welchen Sinn wollen wir ihm geben? Was beschäftigt uns? Was braucht jeder einzelne wirklich?
Meine eigene Geschichte ist dafür nach wie vor ein gutes Beispiel. Es gibt bestimmte Parameter, die dazu verleiten können zu glauben, das Leben sei mit mir ungerecht gewesen und ich hätte schlechtere Chancen als andere gehabt:
- keine Arme und Beine (schwere Behinderung also! Oh je!)
- Aufgewachsen bei Pflegeeltern (welch Schreckensbild!)
- Waldorfschule (gesellschaftlich manchmal umstritten) statt „behindertengerechter" Lernumgebung oder Sonderschule
Allein auf dem Boden dieser Tatsachen wäre niemand ernstlich verwundert, wenn ich mich als Opfer schlechter Lebensumstände fühlen würde. Das aber ist nicht der Fall. Ich fühle mich weder behindert noch elternlos und „abgegeben" oder gar unterfördert.
Im Gegenteil
Ich lebe aktiv und selbstbestimmt, nichts fühlt sich „fehlend" an – also Gliedmaßen jedenfalls nullkommanull. Ich habe vier (!) Eltern und eine bunte Familie und in puncto Schule hätte mir nichts Besseres passieren können, als eine die mich genauso genommen hat, wie ich bin. Wenn Menschen sagen „Mensch Janis, dass du trotzdem so positiv bist!" möchte ich manchmal spontan zurückfragen „Wieso trotzdem? Welches trotzdem? Trotz was?"
Bevor du die ganze Welt ändern willst, schau erst einmal, was du aus deiner persönlichen Welt machen kannst. Ja, klar…keine Armeund Beine zu haben ist eine Herausforderung. Brauchen wir nicht drüber zu diskutieren.
Ne große Nase kann auch eine sein
Oder einen Dioptrien-Wert von minus 5,5. Oder Legasthenie. Aber ob diese Herausforderung automatisch das Label „Nachteil" oder „Benachteiligung" erhält – da hab ich gottlob ein gutes Wörtchen mitzusprechen. Und ich darf sagen, dass ich mich nicht mehr oder weniger benachteiligt oder bevorzugt fühle, wie eben jeder andere Mensch auch. Mein Alltag hat bestimmte Hürden und Tücken. Hat die der deine nicht? Kannst du einfach mal eben so alles? Nein? Ach, seltsam. Ist das nun eine Gemeinsamkeit von uns oder ein Unterschied?
Glaubst du, dass sich Glück anders anfühlt, wenn man keine Arme hat? Glaubst du, dass man Füße braucht, um weinen zu können? Hände zum Lieben? Ellenbogen zum Freude empfinden? Kniekehlen, um Hass zu spüren oder Wut?
Was für mich der erste Schritt in eine gerechtere Welt ist, erfährst Du hier:
Frage: Was wäre Deine Idee, um die Welt zu einem gerechteren Ort für alle Menschen zu machen... Chancengleichheit über Kontinente hinweg?