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Good cop, bad cop: Ist „nett“ wirklich die kleine Schwester von …?

2018 lernte ich in Hamburg den Sozialunternehmer und Gründer von Dialogue Social Enterprise, Prof. Dr. Andreas Heinecke, kennen, der außerdem Dozent an der European Business School ist, wo er das sogenannte VIP-Curriculum leitet – eine Begegnung zwischen Studierenden und Very Inspiring People. Er lud mich ein, im Rahmen dieser Veranstaltung einmal VIP zu sein. Jüngst war ich dort und begegnete prompt einer altbekannten Frage.

Mein Leben in sieben Minuten

Vielleicht waren es auch acht oder zehn Minuten. So beginnt jede der austauschintensiven Begegnungen des Curriculums. Die Studenten*innen stellen den Tagesgast in einem Kurzvortrag vor, dann schließen sich Fragerunde, Gespräch und Diskussion an. Ich empfinde es immer als spannend, welches Bild Menschen von mir entwerfen, nachdem sie mich kurz oder auch intensiver im Internet recherchiert haben. Welche Worte finden sie für mich? Welche Akzente setzen sie? Was leiten sie daraus für sich ab?

Vorbild und Herzöffner

Zum Resümee des Vortrags gehörte u.a. das (für mich nach wie vor schwer anzunehmende) Wort Vorbild. Ich sei jemand, der Menschen berühre und bewege, weil er die Herzen berührt und bewegt. Ich war beeindruckt, wie punktgenau die Student*innen meine Vita skizziert hatten, trotz der wenigen Vorbereitungszeit, die sie hatten. Und ich war neugierig, mit welchen Fragen sie nun aufwarten würden.

Tabulos: Nichts muss, alles darf​!

Zu den „Spielregeln" dieser akademischen Interviewrunde zählt, dass ohne Tabus gesprochen und gefragt werden kann, soll und darf. Offenheit und die Bereitschaft ungeschönte Einblicke zu geben, machen den Wert der Begegnung aus. Ich bin das in gewissem Maß gewohnt, gebe als Redner regelmäßig viel von mir preis und lasse Menschen an mir und meinem Leben teilhaben; trotzdem empfand ich eine gewisse Irritation, als mich diese eine Frage traf. Jene, die ich zwar so gut kenne wie meine Antwort darauf, und die dennoch von Zeit zu Zeit gedanklichen Nachhall in mir erzeugt.

Gute Jungs kommen in den Himmel?

„Warum bist Du so diplomatisch? Können ‚good boys' überhaupt die Welt verändern und etwas bewirken? Braucht es dafür nicht viel eher die Provokation?" Good cop vs. bad cop, laut vs. leise, nett vs. angriffslustig. Da sind sie wieder, die Gegensatzpaare dieser Welt, zwischen denen wir uns anscheinend entscheiden müssen. Die entweder gut oder schlecht, zielführend oder eben nicht sind. Meine Antwort ist für alle, die mich kennen, natürlich klar: Selbstverständlich ist Diplomatie, ist verbindungsbauende Kommunikation ein Weg, etwas zu verändern. Das bedeutet keineswegs, dass ich Provokation für überflüssig oder falsch halte. Der Hase liegt ganz woanders im Pfeffer.

Echtsein ist alles

Ich bin diplomatisch, weil ich diplomatisch bin. So einfach ist die Gleichung. Und genau deshalb funktioniert Diplomatie für mich. Sie entspricht mir und meinem Wesen. Indem ich ich bin, setze ich die größte Energie frei. Das große Missverständnis den „good boys" gegenüber ist, dass ihre verbindende und empathische Art häufig mit soft, nachgiebig, zahnlos oder weichgespült gleichgesetzt wird. Ja, ich bin freundlich. Nett sogar (ach, du lieber Himmel NETT!). Ja, ich bin wertschätzend. Respektvoll. Zugewandt. Diplomatisch. Gespräch suchend. Ruhig. Und ich bin klar in meinem Ziel. Beharrlich. Fokussiert. Eindeutig. Überzeugt. Ich werde nicht laut, denn ich bin deutlich. Ich bin nicht streitlustig, dafür diskutierfreudig. Ich mache keine Szenen, ich mache Möglichkeiten sichtbar. Als Schülersprecher früher war es genau diese Kombination aus Beharrlichkeit und Gesprächsdiplomatie, die dazu führten, dass der Wunsch nach einem Kaffeeautomaten (Provokatiooon!) schlussendlich Realität wurde.

Und nun? Alle bad boys raus​?

Nein! Keinesfalls! Wer kein Diplomat ist, sollte nicht versuchen einer zu sein. Provokation und Streitbarkeit sind wertvoll und wichtig, denn oft genug bedarf es einer großen Impulsenergie, um Dinge an den Start zu bringen. Aufmerksamkeit zu erzeugen. Dinge ins Rollen zu bringen. Verkrustungen aufzubrechen. Es braucht beide Energien, beide Ausrichtungen in dieser Welt, um Prozesse zu begleiten. Es ist nicht richtiger diplomatisch zu sein, nicht richtiger provokant zu sein. Es gibt Situationen, die mehr von dem einen oder mehr von dem anderen verlangen.

Wir sind, die wir sind. Unsere (Überzeugungs-) Kraft entspringt immer unserer Bereitschaft echt und wir selbst zu sein. Echtsein, dies ist vielleicht ein versöhnlicher Ausblick für alle Freunde des Provozierens, schließt ein gewisses Maß anProvokation mit ein. Wer sich nicht verbiegt, eckt automatisch bei manchen Menschen an. Ganz ohne sonstiges Zutun. So gesehen werden wir alle als Provokateure geboren. Selbst ich, der Diplomat.

Bad cop, good cop – verrate mir, welchen Part du am besten ausfüllst.

Coverfoto: Katy Otto, Invacare

 

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© 2024 Janis McDavid