Support

Lorem ipsum dolor sit amet:

24h / 365days

We offer support for our customers

Mon - Fri 8:00am - 5:00pm (GMT +1)

Get in touch

Cybersteel Inc.
376-293 City Road, Suite 600
San Francisco, CA 94102

Have any questions?
+44 1234 567 890

Drop us a line
info@yourdomain.com

About us

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit.

Aenean commodo ligula eget dolor. Aenean massa. Cum sociis natoque penatibus et magnis dis parturient montes, nascetur ridiculus mus. Donec quam felis, ultricies nec.

DE
Have any Questions? +01 123 444 555

Zur Blog-Startseite

Der erste Dandy - Selbstinszenierung als Lebenseinstellung?

Ist das noch erlaubt oder muss das weg? Welche Form der Selbstdarstellung wird von der Gesellschaft wohlwollend akzeptiert und gehört zum „guten Ton“ der populären Öffentlichkeitsarbeit?

In den Sozialen Medien ist es Programm, die „Welt“ täglich, wenn nicht stündlich, mit den irrsinnigsten Informationen über die eigene Person zu versorgen. “In the future, everyone will be world-famous for 15 minutes.” Andy Warhol. Internet macht´s möglich. Jeder kann ein Star sein - und sei es für 15 Minuten. Leute folgen Leuten, folgen Tieren, folgen Bildern, folgen Essen - die Liste der Absurditäten ist lang. Es ist das neue Opium für´s Volk. Erlaubt ist also was gefällt? Wenn jeder sich öffentlich präsentieren kann, kann auch jeder jeden öffentlich bewerten. Die „Volkszensur“ reicht von Applaus bis Zorn. Da wird taxiert, geurteilt, bemessen - unter dem sozialem Deckmantel kommuniziert, versteht sich. Die Kompetenzen zur Beurteilung scheinen vogelfrei. Da gehört schon eine große Portion Selbstbewusstsein zur Selbstinszenierung und oft ein dickes Fell.

Im späten 18. Jahrhundert taucht das erste Mal ein Begriff auf, der von den „Betroffenen“ als positive (sich von der Masse abhebende) Lebenseinstellung gedacht ist, von der Gesellschaft in den damaligen Medien aber karikiert wird: Der Dandy. Das Mittel zum Zweck eines Dandy ist die Kleidung, das äußere Erscheinungsbild als Provokation, der Gewöhnlichkeit zu trotzen und sich abzuheben. Abgehoben! Da haben wir´s. Berühmte Vertreter wie Oscar Wilde oder Lord Byron werden belächelt und als eitel bezeichnet.

Doch was hat das alles mit mir zu tun?

Stichwort Eitelkeit.

Im Grunde treffe ich selbst das erste Mal auf meine Eitelkeit in dem Moment, in dem ich als Kind vor dem Spiegel entdecke: Ich bin anders. Da stimmt etwas ganz gewaltig nicht mit mir. Was ist bitteschön mit meinem Körper nicht richtig, denke ich und verzweifle. Es ist meine Mutter, die mir einen Weg zur Lösung und Versöhnung mit diesem Schock aufzeigt: „Janis, jeder Mensch hat sich vor seiner Geburt bereits überlegt, warum er auf die Welt kommt und welche Aufgabe er im Leben hat.“ Mit diesem Trost und einer Menge Herausforderungen, die mich in meine Lebensaufgaben hineingleiten lassen sollen, schaffe ich es, mich anzunehmen, wie ich bin. Mehr noch, aus der vermeintlichen individuellen Not wird eine Tugend. Meine ganz persönliche Geschichte inspiriert jetzt andere Menschen zu Mut und Selbstvertrauen. Sich gesellschaftlichen Normen weiterhin zu unterwerfen und durch die Enge der von Generationen geprägten „Korsetts“ weiterhin keine Luft zu bekommen wird hinterfragt und im besten Fall aufgelöst. Soweit - so gut.

Wären da nicht die öffentlichen Zensuren im Zuge der Selbstdarstellung, denen auch ich mich ausgesetzt fühle. Zu meinen Erfahrungen gehört es, dass ich grundsätzlich angestarrt werde. Was mich daran stört ist die Tatsache, dass der Grund für die Sensationslüsternheit mein Rollstuhl ist. Ich bin zwar äußerlich und auf den ersten flüchtigen Blick sicherlich auch mein Rollstuhl. Ohne ihn würde ich eine gehörige Portion an Unabhängigkeit verlieren. Fazit: Ich liebe meinen Rollstuhl, möchte mich dennoch nicht auf meinen Rollstuhl reduziert fühlen. Das gelingt mir einerseits im Job als Speaker und Motivator, andererseits ist mir das nicht genug. Ich bin auch eitel.

Ich möchte ein Dandy sein.

Wenn ich schon angestarrt werde, dann bitte wegen meines speziellen Kleidungsstils, meiner Frisur, oh Gott, wegen Make Up im Gesicht. Ich bin ein Fashion Victim, süchtig nach Caps und wenn ich Füße hätte, wette ich wäre mein Sneaker Schrank größer als die Wohnung. Es gibt also durchaus  Vorteile, keine Beine zu haben. Um der Nachhaltigkeit meine Unterstützung zu geben, shoppe ich endlich gern Vintage. Kleidung als Mittel zur Kommunikation, wie ich wahrgenommen werden möchte. Ganz nach der Überzeugung von Vivienne Westwood: „When in doubt, overdress.“ Aber darf das wirklich jeder? Wenn ich einen Vortrag halte für einen Kunden, trage ich, was passend ist, also auch Anzug. In meiner Präsentation in den sozialen Medien sieht man mich schon mal im schillernd glitzernden und vor allem viel Haut zeigendem Dress, weil ich auf dem CSD auf diese Weise für Diversität eintrete. Leider überfordert das schon wieder das begrenzte und stets wachsame Auge der Konformität. Am eigenen Unternehmensleib bekomme ich diese Reaktion zu spüren, gleich einer Nahtod Erfahrung für mein Business. „Des Kaisers neue Kleider“ entpuppen sich für Stammkunden tatsächlich als Kündigungsgrund geschäftlicher Beziehungen. Mein Drang nach gelebter Individualität ist aber stärker als geschiedene Geschäftsbeziehungen. Ich lasse mich nicht beirren oder gar manipulieren und gehe noch einen Schritt weiter.

Jetzt erst recht!

Meine neueste Faszination und damit Futter für die Eitelkeit ist es aber, mich künstlerisch fotografisch in Szene setzen zu lassen. Jetzt bin ich endgültig abgehoben.

Ist das noch erlaubt?

Ich wage den Versuch, stelle mich der „Volkszensur“ und präsentiere Euch heute, todesmutig, das Ergebnis. Das Bild ist in Anlehnung an die Selbstportraits von Frida Kahlo und den kolorierten Abzügen des Künstlerpaars Pierre et Gilles entstanden. Ich nenne das, die Kunst, ich selbst zu sein. Denn wie wir wissen: Alle anderen gibt es schon!

Fotos: Katy Otto

Zurück

© 2024 Janis McDavid