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Agile Apathie

Auf meinen Vortragsreisen komme ich in die unterschiedlichsten Städte und in viele Unternehmen. Vom mittelständischen, inhabergeführten Betrieb bis zum DAX-Konzern ist alles vertreten. Dabei begegne ich überraschend oft einem Phänomen: Wie man über den Tellerrand blickt, scheint auch im Jahr 2022 ein ungelöstes Rätsel zu sein.

Vielfalt? Na klar, in der Kantine!

Immerhin. Auf den Teller hat es die Vielfalt schon gebracht, wobei auch das ein eher zäher Weg war und Ideen wie ein wöchentlicher Veggie-Tag sofort auf dem Schafott der Veränderungs-Paniker landen. Einen Tag lang nur Pommes rot-weiß XL, Falafel-Dürüm, Käsespätzle, Pizza Funghi mit Extrakäse oder Penne all'Arrabbiata mit einem Tiramisu danach? Nicht auszudenken. Egal wie fett und lecker, gedanklich verenden alle vor einem Beilagensalat. Ich muss jedes Mal lachen, obwohl es echt traurig ist.

Es ist also nicht wirklich verwunderlich, dass es auch in anderen betrieblichen Bereichen mehr Scheinagility als Seinagility gibt. Die gefühlte Offenheit für Neues, für Anderes, für Veränderung, ist weit größer als die tatsächliche. Am flexibelsten ist der Stretchanteil im Anzugstoff. Wie oft saß ich in den letzten Jahren in Meetings und Diskussionsrunden, die dominiert oder sogar ausschließlich besetzt waren von weißen Männern, nicht-behindert, 40 bis Ü50. Runden, in denen Gleichstellungsmaßnahmen wie Quote, anonymisierte Bewerbungsverfahren oder gendergerechte Sprache mit einem „das brauchen wir hier nicht“ weggewedelt wurden. Aber, und das ist das verrückte daran, nicht etwa aus dumpfer Ignoranz, sondern weil tatsächlich intern der Glaube herrschte, man sei offen, tolerant und würde selbst nie in die unbewusste Vorurteilsfalle tappen.

„Wir brauchen das nicht, weil wir keinen Unterschied machen“, wird von komplett homogenen Führungskraft-Teams gesagt. In solchen Augenblicken wünsche ich mir vollverspiegelte Räume, in der Hoffnung der unausweichliche Blick hinein könne ein erster Schritt der Erkenntnis werden.

Einfach mal im Jetzt sein

Janis, wie kannst du für Quote sein, wenn deine Vision doch eine ganz andere ist. Ertappt? Ertappt. Ja, ich hab die Vision von einer Welt, die keine Quote braucht, um ausgewogene Verhältnisse zu schaffen. Denn, das mal am Rande, es geht lediglich darum, die Schieflage der Waage auszugleichen. Balance herzustellen. Es geht nicht darum, bestehende Strukturen ins Gegenteil zu verkehren.

Damit aber die Zukunft eine Zukunft der selbstverständlichen Ausgeglichenheit ist, in der wir den Anblick unterschiedlicher Hautfarben, Geschlechter und Körpermerkmale dermaßen gewohnt sind, dass sie eben kein unbewusstes Ausschlusskriterium mehr sind, bis dahin brauchen wir – uns selbst zuliebe! – eine Hilfestellung für die Veränderung. Diese Hilfestellung sind strukturelle Maßnahmen, die uns jetzt in den Zustand versetzen, den wir anstreben, aber aus uns selbst heraus noch nicht erreichen können.

Man könnte Quote & Co. auch einfach mal als brillantes Coaching sehen, als kostenloses Erfahrungstool, als maßgeschneiderte Tellerranderweiterung.

Intoleranz kann nicht toleriert werden

Karl Popper formulierte mit seinem Toleranzparadoxon eine unbequeme Wahrheit: „Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz.“ Wenn wir der strukturellen Intoleranz mit Toleranz gegenüberstehen und darauf hoffen, es wird sich schon alles selbst regulieren, wird nichts passieren, außer dem Fortbestand der strukturellen Intoleranz.

Noch leben und arbeiten wir in Systemstrukturen, die Menschen ausschließen. Das ist so. Punkt. Vielleicht sollten wir aufhören den Kick beim Bungeejumping zu suchen oder beim Rennen über glühende Kohlen. Das wahre Wagnis dieser Zeit ist, die eigene Abwehrhaltung zu verspotten und sich eine Umgebung zu kreieren, die uns dazu bringt uns selbst und andere neu wahrzunehmen.

Damit – endlich – alles anders bleibt.

Foto: Katy Otto

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© 2024 Janis McDavid